Boucher, Hélène
Hélène Boucher
Französische Fliegerin

 * 23. 5. 1908 Paris             † 30. 11. 1934 bei Guyancourt

 

Ein tragischer Absturz beendete die kurze Flug-Karriere der schnellsten Frau der Welt.

Vollständiger Name: Hélène Antoinette Marie Boucher, Spitzname: Léno 

Hélène Boucher, Tochter des namhaften Architekten Léon Boucher und seiner Frau Elisabeth, besuchte Grundschule und Lyzeum in Paris. Ihre Ferien und die Zeit des Ersten Weltkriegs verbrachte sie in Boigneville, wo die Eltern einen Hof besaßen. Hélène genoss eine gutbürgerliche Erziehung, sie lernte Klavierspielen und Zeichnen. Viel besser gefiel ihr allerdings, dass sie mit 16 Jahren das Autofahren erlernen durfte, und sie wurde eine versierte Fahrerin. Nach dem Ende der Schulzeit verbrachte sie einige Monate auf der Isle of Wight.

Mit 22 Jahren lernte Hélène Boucher einen Piloten kennen, der sie zu einem Probeflug einlud: Von diesem Flug im Sommer 1930 war sie so begeistert, dass sie selbst Pilotin werden wollte. Sie setzte sich gegen ihre Eltern durch und nahm Unterricht an der neu gegründeten Flugschule in Mont-de-Marsan. 1931 machte sie ihren Flugschein, 1932 bekam sie auch die Flugerlaubnis zur Personenbeförderung. Den Unterricht finanzierte die wagemutige Pilotin mit Flugschauen: Als Kunstfliegerin war sie im In- und Ausland beliebt und zog viel Publikum an.

Für ein eigenes Flugzeug verkaufte Hélène Boucher alles was sie besaß. Sie nahm an verschiedenen Flugwettbewerben teil. Im Februar 1933 startete sie zu einem Alleinflug von Paris nach Saigon; wegen technischer Probleme stürzte sie bei Bagdad ab und musste per Zug heimreisen.

Hélène Boucher feierte nie dagewesene Triumphe und brach zahlreiche Rekorde: Im August 1933 stellte sie mit 5900 Metern einen neuen Höhen-Weltrekord auf. Im August 1934 schraubte sie die Geschwindig­keitsrekorde über 100 km auf 412 km/h, über 1000 km auf 409 km/h im Durchschnitt. Ihre Höchstgeschwindigkeit auf der 3 km-Teststrecke betrug 445 km/h – damit übertraf sie sogar den schnellsten männlichen Flieger.

Am 30. November 1934 verunglückte Hélène Boucher in der Nähe von Guyancourt tödlich auf einem Trainingsflug mit einem neuen Flugzeugtyp. Ihr Tod löste landesweite Trauer aus. Als erste Frau wurde sie im Pariser Invalidendom aufgebahrt; ihr Grab ist auf dem Friedhof von Yermenonville bei Chartres.

Hélène Boucher wurde posthum zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Sie hatte sich in einer von Männern dominierten Welt durchgesetzt.

Briefmarken
Frankreich 1797 (1972)

Literatur
www.helene-boucher.com [6. 8. 2009]

Hélène Boucher – ein Fliegerleben (Horizons sans fin), Spielfilm von Jean Dréville, F 1953

Iris Ruhl 2009

 
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